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Metro: Exodus im Test - Der bisher beste Teil der Metro-SerieNach zwei Abenteuern im Untergrund von Moskau, geht es in Metro: Exodus erstmals an die Oberfläche - was der Serie gut tut!
von Stefan Schädel (FlySteven), 16.07.2020 - 23:23 Uhr
Metro spielt erstmals in einer Open World
Nach Metro 2033 (2010) und Metro Last Night (2013) kehrt die Serie 2019 mit Metro: Exodus zurück.
Wir schreiben das Jahr 2036.
Ein Vierteljahrhundert nach der nuklearen Vernichtung der Welt, klammern sich einige tausend Überlebende in den Metro-Tunneln der Ruinen Moskaus an ihre Existenz. Sie haben sich gegen die vergiftete Umwelt behauptet, Mutanten bekämpft, paranormalen Horror überstanden und in den Flammen eines Bürgerkrieges gebrannt. In der Rolle von Artjom liegt es jetzt an Ihnen, eine Gruppe Spartaner-Rangers auf ihrer Suche nach einem sicheren Lebensraum durch die Weiten des postapokalyptischen Russland gen Osten zu führen.
Inspiriert von den Geschichten Dimitry Glukhovsky's führt Metro: Exodus die Abenteuer von Artjom im bislang größten Metro Abenteuer weiter.
Diesmal spielt die Handlung nicht wieder nur in den Überresten des U-Bahn-Netzes im postapokalyptischen Moskau - erstmals spielt sich der Großteil der Geschichte an der Erdoberfläche ab - und das erstmals in einer schicken Open-World Umgebung.
Dies ist gleichzeitig eine der wichtigsten und besten Neuerungen in Metro: Exodus, denn die Außen Landschaften sind wundervoll und liebevoll gestaltet, und verschaffen dem Spieler bei seiner Reise durch das verwüstete Land teilweise atemberaubende Panoramen. Hier spielt Metro: Exodus eine seiner größten Stärken aus.
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Der Einstieg
Zu Beginn des Spiels startet man noch in gewohnter Untergrundumgebung, so wie man es aus den Vorgängern gewohnt ist. Es ist düster, eng, staubig und dreckig. Eine beklemmende Atmosphäre liegt in den dunklen Gängen. Der Einstieg des Spiels versprüht dichte Atmosphäre eiskalter, erdrückender und gefährlicher Endzeit.
Doch dieses Intro dauert nur ca 1 Stunde. Dann geht es schon auf die Aurora und man fährt hinaus in die neue offene Welt von Metro: Exodus. Und diese sieht fantastisch aus. Die Panoramen, die Metro: Exodus in den kommenden Spielsunden teilweise auf den Bildschirm zaubert sehen wundervoll aus. Es könnten fast Postkartenmotive sein, so schön sieht die Welt auf der Oberfläche aus mit den Lichteffekten am Horizont, den schönen Spiegelungen auf dem Wasser oder auf vereisten Wegen.
Endlich an der Oberfläche - Aurora sei Dank
Die neue Open World-Umgebung sieht nicht nur toll aus, sie sorgt auch dafür, das der Spieler nicht mehr einem streng linearen Handlungsverlauf folgt.
Nebenaufgaben und das Sammeln von Ressourcen lassen einen nicht immer nur stupide das nächste Missionsziel verfolgen. Doch da man sich immer nur in einem festen Gebiet frei bewegen kann, ist die offene Welt in Metro: Exodus nicht ganz so offen wie in anderen Open World Spielen, wo man jederzeit jeden Ort nach Belieben besuchen kann. Dies sorgt dann doch für einen relativ linearen Spielverlauf.
Pro Gebiet bekommt man es mit einer Handvoll Aufträgen oder zu entdeckenden Orten auf der Karte zu tun, und die kann der Spieler meistens in beliebiger Reihenfolge angehen.
Eingeschränkte offene Spielwelt
Die offene Welt in Metro: Exodus gliedert sich in verschiedene Gebiete. Zu einem vorigen Gebiet kann Artjom nicht zurück. Dies grenzt die offene Welt erheblich ein - wirkt sich auf den Spielverlauf aber positiv aus, denn so verliert man selten den Überblick auf die bevorstehen Aufgaben. Ein kurzer Blick auf die Karte verrät dem Spieler, welche Aufgaben noch offen oder welche Orte noch unentdeckt sind.
Das Erkunden der Landschaft ist spannend gestaltet. Auf der Suche nach Ressourcen muss der Spieler stets auf Umgebungsgeräusche achten. Anomalien, wilde Tiere oder gegnerische Einheiten machen sich oft schon akkustisch bemerkbar, sobald sie sich im Radius des Spielers befinden. Und die Soundkulisse in Metro: Exodus gehört mit zu dem besten, was das Spiel zu bieten hat. Grafik und Sound tragen sehr viel zur dichten Atmosphäre bei.
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Pro Gebiet bekommt man es mit meist nur einer Handvoll Aufträgen oder einigen noch zu entdeckenden Orten auf der Karte zu tun - diese kann der Spieler in beliebiger Reihenfolge angehen. [ mehr Bilder gibt es hier]
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Crafting und Spielfortschritt
Im Spielverlauf nutzen sich Waffen mit der Zeit ab oder müssen repariert oder ausgebaut werden. Die nötigen Ressourcen dazu findet man überall in der Spielwelt oder bei gefallenen Gegnern.
Mit seinem Rucksack kann man jederzeit einige Ressourcen unterwegs herstellen - vorausgesetzt die benötigten Gegenstände wurden vorher eingesammelt.
Waffen und bestimmte Munitionstypen können aber nur an einer Werkbank hergestellt oder ausgebaut werden. Diese findez man in verschiedenen Lagern und Orten auf der Karte - und natürlich in der Aurora.
Die Reparatur und der Ausbau bestimmter Waffen ist irgendwann zwingend nötig, denn mit den Standardwaffen ist den Gegner irgendwann nicht mehr beizukommen. Dieses Craften ist in Metro: Exodus ein gelungenes neues Feature, dass wunderbar einfach von der Hand geht und gut in den Spielfluss integriert wurde. Die neue Effektivität einer ausgebauten Waffe macht sich sofort im Kampf bemerkbar und erleichtert das Überleben spürbar.
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Waffen und bestimmte Munitionstypen können nur an einer Werkbank hergestellt oder ausgebaut werden. [ mehr Bilder gibt es hier]
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Das macht Metro Exodus gut
Alles in allem habe ich viel Spaß mit Metro: Exodus gehabt, sowohl auf dem PC, als auch auf der Xbox One X.
Die Entscheidung, Metro: Exodus in einer teils offenen Welt spielen zu lassen, tut der Serie sehr gut. Die Engine schenkt dem Spieler zauberhaft schöne Landschaften, die Soundkulisse ist extrem gut gelungen, die Atmosphäre zum Greifen nah und die Story gehört mit zu den besten, was Shooter-Fans in diesem Genre geboten bekommen.
Auch das neue Craftingsystem ist ein tolles neues Feature, das der Serie gut tut und sich gut einfügt. Somit hebt sich Metro: Exodus deutlich von seinen Vorgängern ab und spielt sich intensiver und fordernder.
Das macht Metro Exodus weniger gut
Aber nicht alles gelingt der Engine von Metro: Exodus gut. Die NPCs gestikulieren in Zwischensequenzen oft sehr hektisch und unrealistsich. Der Spieler verhakt sich stellenweise in unsichtbaren Levelgrenzen, es gibt Clippingfehler und insgesamt steuert sich Artjom ist etwas hakelig und hölzern. Hier wirkt die Engine teils altbacken - stellenweise habe ich mich hier an Fallout erinnert gefühlt.
Apropos Artjom: Da schafft es das Spiel mit Grafik und grandiosen Sounds eine unglaublich tolle Atmosphäre zu realisieren aber eins wurde dabei sträflich vergessen - Artjom eine Stimme zu geben. Ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich mich gefragt habe: Alter, wieso antwortest du deinen Kollegen nicht? Sag doch mal was! Sprich mit ihnen. Zumal Artjom oft von NPCs angesprochen oder in Gespräche eingebunden wird - umso verwunderlicher ist es, dass die Entwickler ihm keine Stimme gegeben haben. Da dies mitlerweile Standard in Shootern geworden ist, fällt dieses Manko besonders negativ auf.
Trotzdem gehört Metro: Exodus zu den besseren Shootern, wenn auch nicht zur Referenz. Titel wie Doom, Wolfenstein oder Far Cry 5 spielen hier in Sachen Technik noch in einer höheren Liga. Wer die bisherigen Metro-Spiele mochte, der wird mit Metro: Exodus jedoch viel Freude haben.
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